Montag, 23. Mai 2016

Unterwegs auf der Milchstraße


Vor langer, langer  Zeit, da hatte ich einen kleinen Menschen.
Wir machten alles zusammen:
Den Spinat, den er nicht mochte, aß ich
(und seine Mama wusch ihn nachher wieder aus meinem Fell),
wenn wir in den Kindergarten mussten, war ich bei ihm
und wenn wir in den Zoo gingen,
beschützte er mich, damit ich nicht in so einem Gehege lande.
Er durfte sogar in meinem Bett schlafen!



Da, abends im Bett, wenn die Mutter längst das Licht gelöscht hatte,
schauten wir zum Fenster hinaus und auf den Mond
und dann erzählten wir uns Geschichten.
In unseren Lieblingsgeschichten waren wir Astronauten und flogen mit unserem Raumschiff
zu bekannten und weitgehend unbekannten Sternen.




So besuchen wir den Kinderstern, wo die Erwachsenen immer machen müssen,
was die Kinder wollen!

Und wir aßen auf dem Bratwurstplaneten, so viele Bratwürste,
bis wir vor lauter Bauschmerzen nur noch unter einem Bratwustbaum liegen konnten,
die Hosenknöpfe geöffnet, damit die Bäuche sich dehnen konnten
und schliefen.

Dann war da noch der Fußballkomet, der unhaltbar durchs Universum flog
 und auf dem Tor-Stern einzuschlagen drohte, wenn wir ihn nicht gefangen hätten.




Wenn es nach mir gegangen wäre, dann hätte sich das niemals geändert.
Doch aus meinem kleinen Menschen wurde irgendwann ein großer Mensch
und der suchte sich andere Freunde
-  solche mit kurzen Röcken und BH´s...
Mich vergaß er immer mehr und mit mir auch unser Astronauten-Dasein.




Nachdem viele Jahre ins Land gegangen waren,
die ich mehr oder weniger in dunklen Schränken und Ecken verbracht hatte,
wollten mein Mensch und seine Menschin umziehen.
Um mich herum wurde alles in Kisten gepackt
und sie kamen mir immer näher, bis .... schwupps, auch ich in einem Karton landete.




Doch als Forsch(b)är wollte ich natürlich sehen, wo es langging
und so strampelte ich mich nach oben, bis ich durch die Pappöffnung lugen konnte.
Ihr glaubt nicht, was ich da zu sehen bekam:
Ein Eimer, der umgekippt war und heraus lief die ganze Milch:
eine echte, eine originale Milch-Straße!
Vor lauter Aufregung fiel ich glatt aus der Kiste und landete Mitten auf der Milchstraße.




Es dauerte eine ganze Weile, bis ich entdeckt wurde,
doch schließlich fand mich mein Mensch und nun geschah was ich nie zu glauben wagte:
Er hob mich auf und schaute mir etwas verlegen und nostalgisch in die Augen.
Dann holte er zwei Schokoriegel und legte uns alle drei auf ein wunderbar weiches Kopfkissen.




Nach einigen Stunden kam einer der neuen kleinen Menschen zu uns,
die " Wegweiser" verschwanden ziemlich schnell in seinem Mund,
doch ich habe nun einen neuen kleinen Menschen
und wir erzählen uns gegenseitig jeden Abend Astronautengeschichten!








2 Kommentare:

  1. Hallo Astrid, deine Bärengeschichten sind süß. Danke für deinen netten Kommentar. Was das kommunizieren per Internet betrifft, Rosemarie und ich möchten uns gerne mit dir treffen. Aber irgendwie kommen wir einfach nicht zusammen. Wir waren auch gerade in Urlaub. Du hörst von uns. Liebe Grüße Annelie

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Astrid,

    endlich habe ich es hierher geschafft und lasse dir einen herzlichen Gruß da.

    Nach einer langen Durststrecke, gespickt mit reichlich psychischen Problemen, habe ich mich beruflich neuorientiert (bzw. neuorientieren müssen) und denke, dass es nun aufwärts geht. Alles Weitere irgendwann in einem handschriftlichen Brief.

    Allerbeste Grüße

    Anke

    AntwortenLöschen